Jordi Reina an seinem Arbeitsplatz im Son-Espases-Krankenhaus. | Ultima Hora

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Unter Wissenschaftlern auf Mallorca wird mit Spannung erwartet, wie es auf der Insel mit der Corona-Pandemie weitergeht. Ungeachtet größerer nächtlicher Ansammlungen vor allem von Jugendlichen in den vergangenen Tagen und deutlich gelockerter Regeln glaubt Jordi Reina, Chef-Mikrobiologe des Son-Espases-Krankenhauses, nicht an eine neue gefährliche Welle wie im vergangenen Winter und Frühling.

Das liege schlicht und einfach daran, dass eine schon große Zahl jüngerer Menschen geimpft sei, sagte der Virusforscher MM. Zwar werde es wohl immer mal wieder Ausbrüche geben, aber dabei bleibe es dann höchstwahrscheinlich. Man müsse erst einmal abwarten, wie sich der Schul- und Universitätsbeginn auf das Corona-Geschehen auswirkt. Ohnehin müsse man sich daran gewöhnen, mit dem Coronavirus zu leben, so wie man das halt auch mit anderen Keimen tue.

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Was die Herdenimmunität angeht, so glaubt Reina nicht daran, dass diese mit deutlich mehr als 70 Prozent geimpfter Bürger auf den Balearen bereits erreicht sei. Erst bei 80 bis 85 Prozent könne man davon reden, bei Masern seien es sogar 95 Prozent. Die Herdenimmunität schützt Ungeimpfte vor Ansteckung.

Reina ist davon überzeugt, dass früher oder später wie in Deutschland auch auf Mallorca dritte Impfdosen verabreicht werden müssen. Beginnen werde man bei alten Menschen in Seniorenheimen. In der Bundesrepublik hat man bereits damit angefangen, Rentnern Auffrischungsimpfungen zu verabreichen.

Auf Mallorca verbessern sich die Corona-Zahlen seit einigen Wochen stetig. Am Montagabend lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 62,65 Fällen pro 100.000 Einwohner.