Wer kein Gedränge mag, sollte sich an den Sonntagen rund um Weihnachten von Palmas Einkaufsstraßen fernhalten. | Foto: Jaume Morey

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Die Ladenöffnungszeiten sind in Spanien seit einiger Zeit weitgehend liberalisiert. Dennoch sorgt das Thema immer wieder für Ärger und Diskussionen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Regelungen.

Jeder Inhaber eines Geschäfts kann die Öffnungszeiten an Werktagen (also außer sonntags) frei wählen, darf dabei aber 90 Wochenstunden nicht überschreiten.

Verkaufsoffene Sonn- und Feiertage

An vielen gesetzlich festgelegten Sonn- und Feiertagen. Die Termine finden Sie hier.

Kleiner Einzelhandel

Völlig frei wählen können ihre Öffnungszeiten Geschäfte, die weniger als 300 Quadratmeter Verkaufsfläche haben und obendrein als kleines oder mittleres Unternehmen gelten (also maximal 250 Personen beschäftigen).

Frei festlegen können ihre Öffnungszeiten auch Geschäfte in Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen.

Das gilt auch für Geschäfte, in denen es Backwaren, Zeitungen, Fertiggerichte, Treibstoffe (Tankstellen) und Blumen zu kaufen gibt.

Völlig frei wählen können ihre Öffnungszeiten auch Geschäfte in touristischen Zonen.

Die Gemeinden können zu diesem Zweck beschließen, dass eine bestimmte Gegend (oder das komplette Gemeindegebiet) zur „zona de gran afluencia turística“ („Zone großen Touristenandrangs“) deklariert wird.

Als Touristenzonen gelten in Palma etwa die Altstadt, Calamajor, der Paseo Marítimo sowie die Küste von El Molinar bis Arenal.

In Calvià ist fast der gesamte Küstenstreifen Touristenzone, was auch für Manacor, Santanyí und Ses Salines gilt.

Üblicherweise gelten die Sonderregelungen in Touristenzonen nur während der touristischen Saison, also vom 15. März bis zum 31. Oktober. Nun haben jedoch mehrere Inselgemeinden eine Ausdehnung auf das ganze Jahr beantragt. Vor allem kleinere Einzelhändler und deren Interessensverbände protestieren dagegen. Sie befürchten, von einer solchen Ganzjahresregelung profitierten ausschließlich die großen Einkaufszentren und Handelsketten. Für kleinere Läden lohne es sich wegen der höheren Personalkosten meist nicht, länger zu öffnen.

Obwohl es auf Mallorca also klare Regelungen zu den Ladenöffnungszeiten gibt, ist es letztendlich reine Erfahrungssache, wo wann welche Geschäfte geöffnet haben. Dass in Palma zumindest die von Chinesen betriebenen Läden die gesetzlichen Öffnungszeiten voll ausschöpfen, ist eine Tatsache. Auch viele Bäckereien bedienen ihre Kunden sonntags. Zumindest vormittags gilt das auch für viele Zeitungsläden. Auch touristische Attraktionen wie etwa der Sonntagsmarkt in Santa Maria sorgen dafür, dass viele Geschäfte in der Nähe geöffnet haben.

Die üblichen Öffnungszeiten an Werktagen sind auf Mallorca in der Regel von morgens neun oder zehn (in Ausnahmefällen auch früher oder etwas später), bis abends 19 oder 20 Uhr (Kaufhäuser und Supermärkte schließen in der Regel später). Vor allem kleinere Läden schließen nachmittags für mehrere Stunden (zum Beispiel von 13 oder 14 Uhr bis 16 oder 17 Uhr). Samstags machen viele Geschäfte mittags zu und öffnen dann auch bis Montag nicht wieder.

Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch noch, dass es in jeder spanischen Gemeinde zwei lokale Feiertage gibt, die frei gewählt werden können. Meist wird an diesen Tagen des jeweiligen Ortspatrons gedacht. Das führt dazu, dass an solchen Tagen die Geschäfte in einem Dorf geschlossen sind, im Nachbardorf jedoch nicht.

Rabatte jederzeit

Nicht nur die Ladenöffnungszeiten sind in Spanien mittlerweile fast vollständig liberalisiert. Das gilt auch für den Schlussverkauf. Die traditionellen Daten für die Rabattschlachten im Sommer und Winter gibt es nicht mehr. Formal kann jeder Geschäftsinhaber Vergünstigungen anbieten, wann er will. Dennoch gibt es Bemühungen der Einzelhandels, das Vorgehen zu koordinieren. In diesem Winter plädierten die Einzelhandelsverbände für einen Beginn des Winterschlussverkaufs am Mittwoch, 7. Januar. Tatsächlich aber boten zahlreiche Geschäftsinhaber in Palma bereits vom 27. Dezember beziehungsweise 2. Januar an Rabatte.